Ein Essay über das fast vergessene Gefühl der kindlichen Unbeschwertheit. Es ist eine Hommage an den Funken, der in all unseren Herzen irgendwo tanzt. Mitden Bildern möchte ich zu einem gedanklichen Ausflug zu ebendiesen Erinnerungen einladen. An einen Ort, den wir zwischen erlernten Konstrukten, Normen und scheinbarem Sinn wieder suchen müssen. Ich möchte mit den Bildern einen Raum schaffen, in den man eintauchen kann. Und in dem man vielleicht ein bisschen von alledem wiederfindet. Ich habe für das Projekt mit dem Modell Lou Schoof gearbeitet. Wir beide sind Teil der Mode-Branche – die, wie man vielleicht weiss, oft oberflächlich ist. Während eines gemeinsamen Projekts in Zürich sprachen wir über die Sehnsucht nach kindlicher Leichtigkeit, danach war für mich klar, dass ich dieses Shooting mit ihr umsetzen möchte. Jedes Foto erzählt eine kleine Geschichte, die Raum für Interpretation lässt. Ich wünsche mir, dass jeder, der das Foto anschaut, seine eigene Erinnerung weckt und somit auch seine eigene kleine Geschichte erzählt. Die Nähe zur Natur war mir sehr wichtig, da es wohl etwas vom Ersten ist, zu dem wir beim Erwachsenwerden den Kontakt verlieren. Ich habe Themen wie schamlose Nacktheit, „was siehst du in diesem gewöhnlichem Stein“ oder Ängste und Überwindung als Werkzeuge genutzt. Ich glaube, dass beim Erwachsenwerden viel von unserem Potenzial auf der Strecke bleibt und die Gewöhnung an Konsum, Besitz und Status in den Fokus rückt. Naivität und die Nähe zum Selbst weichen zwangsläufig dem wachsamen Auge der Gesellschaft. Fotografie war für mich schon immer ein Medium, um mein Inneres in eine verständliche Sprache zu übersetzen. In diesen Bildern manifestiere ich vermeintlich vergessene Gefühle.
Über uns ein endloser Himmel an Möglichkeiten und trotzdem formt uns das Leben dazu, uns auf die Körner im Sand zu konzentrieren. Ein Plädoyer an das Sein, eine Ode an die Leichtigkeit.
Ein Schubser, sich einfach wieder einmal in eine Wiese zu legen.
CYRILL MATTER, 2022
COMING SOON — LIGHT LITTLE HEART